Kirchensteuer

Was ist sie – und: Sollte man sie sich nicht lieber sparen?

Mit der Kirchensteuer finanziert die Kirche all das kirchliche Leben in den Kirchengemeinden.

Wie wird die Kirchensteuer eingezogen?
Die Kirchensteuer wird zentral eingezogen – und dann gleichmäßig auf die Kirchengemeinden verteilt, z.B. nach Gemeindegliederzahl.                                         

Warum?
Damit nicht reiche Gemeinden im Geld schwimmen, während ärmere am finanziellen Abgrund stehen.
Die Kirchensteuer ist also unsere gemeinsame Finanzierungs-Umlage aller evangelischen Christen. Oder besser: fast aller. Wer wenig verdient, zahlt keine Kirchensteuer. Wer mehr verdient, bezahlt mehr. Das ist uralte christliche Fürsorge: Verteilung der Lasten nach Kraft und Vermögen.

Wie hoch ist die Kirchensteuer?
Der Betrag richtet sich nach der Lohnsteuer.
In Bayern werden 8% der Lohnsteuer als allgemeine Kirchensteuer zentral erhoben. Weitere 1% darf jede Kirchengemeinde als sog. „Kirchgeld“ von ihren steuerpflichtigen Mitgliedern erbitten. Das tut sie in einem jährlichen Schreiben, dem „Kirchgeldbrief“. Das Kirchgeld verbleibt vollständig in der Kirchengemeinde. Im Kirchgeldbrief wird benannt, wofür das Kirchgeld eines Jahres in der Hauptsache verwendet wird. Niedere Einkommen sind auch hier kirchgeldfrei.

Sollte man sich die Kirchensteuer sparen? 
Seit einiger Zeit hört man immer wieder, dass Steuerberater zum Kirchenaustritt raten, um Steuern zu sparen. Dies stimmt jedoch nur zum Teil! Der Staat honoriert nämlich die Kirchenmitgliedschaft mit einer Minderung der normalen Steuerschuld. Und umgekehrt: man zahlt wieder mehr normale Steuern, wenn man aus der Kirche austritt. Viel zu gewinnen gibt es da nicht. Drum: Bleib dabei!

Warum entlastet der Staat die Kirchensteuerzahler?
Weil die Kirchen viele Aufgaben von Sozialstaat und allgemeiner Wohlfahrt übernehmen und „tragen“, also geschäftsführend und inhaltlich verantworten, die ansonsten vom Staat verantwortet und eingerichtet werden müssten. Das alles nämlich wird mit der Kirchensteuer finanziert:

Was finanziert die Kirche mit der Kirchensteuer? 
Alles, was im weiten und engeren Sinn der Verkündigung dient:
- Das Personal (PfarrerInnen, DiakonInnen, ReligionspädagogInnen, MesnerInnen, Organisten, SekretärInnen, Verwaltungsfachleute, Hausmeister, etc. etc.)
- Ihre Einrichtungen und Gebäude: eine Vielzahl der Kirchen, die Gemeindehäuser, die Pfarrhäuser, Friedhöfe, Orgeln, Kunstwerke, ….
- Und hier schießt sie zu staatlichen Zuschüssen noch dazu: Tagungs- und Bildungshäuser, Sozialeinrichtungen und Diakonie, Schulen, Kindergärten, Seniorenheime, Pflegedienste, Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen, …
- Ihre aktiven Gruppen und Kreise: Posaunen- und Vokalchöre (samt Unterricht), Kinderbibeltage und Kindergottesdienst, Jugendgruppen und Konfirmandenarbeit, Angebote und Kurse für junge Erwachsene, Familien, Alleinstehende, Trauernde, Senioren, ….